Walter Hunger, Ehrenbürger von Gornsdorf (1924-2007)
Biografie:
Walter Hunger wurde am 29. August 1924 in Meinersdorf (Nachbarort von Gornsdorf) geboren. Seine Eltern waren Strumpfwirker.
Schul- und Berufsbildung:
- 8. Klasse Volksschule
- Städt. Gewerbliche Berufsschule Wilhelmhafen
- Kriegsmarinewerft Wilhelmhafen Ausb. Formschmied
- 1941 Schnitzlehrgang bei Fritz Wetzel aus Thalheim
- Schiffsmaschinisten-Schule Neustrelitz und Kiel
- vom 18.11. 1942 - 8.5. 1945 13. Torpedoboots-Flotille mit Einsätzen in Ostsee Kronstädter Bucht, Kattegat, Skagerrak, Westnorwegen.
- vom 8. 5. 1945 - 23.9. engl. Gefangenschaft auf der Halbinsel Eiderstedt
- 1947 durch Heirat Bürger von Gornsdorf
- In der Kunstgewerblichen Werkstatt in Thalheim bei Fritz Wetzel Ausbildung als Holzschnitzer
- in der KONSUM-Genossenschaft Meinersdorf Ausbildung als Gebrauchswerber
Weiterbildung:
- Kulturakademie Karl-Marx-Stadt "Spezialschule Plastik"
- Spezialschule Schnitzen Gornsdorf
- Im Haus für Erzgebirgische Volkskunst, Gebrauchsgut - Porträtzeichnen - Aktzeichnen
Aktivitäten:
1956 Gründung des Kinderschnitzzirkel Gornsdorf. In der Folgezeit entstand ein Jugend- und Erwachsenenschnitzzirkel. Von 1956 - 2003 wurden über 200 Schnitzschüler von ihm ausgebildet. Es entstanden über 100 Gruppenarbeiten, welche zum Teil von Museen aufgekauft wurden.
Das Staatl. Museum für Volkskunst Dresden erwarb: "Tiere aus dem Zoo", "Völkerschaften der Erde", "Das Jagdkollektiv"
Das Museum für Bergmännische Volkskunst in Schneeberg erwarb: "Demonstrationszug zum 1. Mai" (Nie wieder Krieg)
Ausgestaltung im Ort
- Kindergarten
- Kinderhort
- Schule
- Volkshaus
- Rathaus
- Schnitzerheim
- Wegweiser
- Goethehain
Ausstellungen
- Heimatmuseum Schneeberg - Sonderausstellung der Gornsdorfer Schnitzer
- Dresdner Ausstellung zum "Striezelmarkt"
- 4-malige Teilnahme an den zentralen Republikausscheiden (MMM) in Leipzig
- 18 Ausstellungen zu den Betriebsfestspielen im KSG
- Beschickung von Ausstellungen in Berlin, Leipzig, Potsdam, Dresden, Chemnitz, Zwickau, Erfurt, Lugau, Oelsnitz, Stollberg, Thalheim, Annaberg, Schneeberg und im Ausland: Moskau, Decin, Usti-Nad-Labem (Ausig)
Gornsdorfer Ortspyramide
Die größte und schönste Gemeinschaftsarbeit der Gornsdorfer Schnitzer war und ist die Ortspyramide. Sie trägt 19 Figuren und ist 6,50m hoch. In 3000 Arbeitsstunden entstand dieses schöne Werk und schmückt in der Adventszeit bis zum "Hohen Neuen Jahr" das gesamte Areal um das Gemeindeamt.
Zur Weiterbildung der Schnitzer erhielt jeder eine Arbeitsmappe zum Basteln und Schnitzen. In Verbindung mit der Leitung des Volkshauses wurde eine kleine Fachbibliothek eingerichtet. Exkursionen und Ausstellungsbesuche wurden organisiert. Schnitzholz und Werkzeuge wurden vom Betrieb und der Gemeinde bereitgestellt sowie Transporte übernommen.
Berufliche Entwicklung:
- 1939 nach der Schulentlassung Landjahrlager Heinewalde
- 1942 Aufnahme eines Fernstudiums
- 1950-1969 Werbestützpunktleiter in Stollberg
- 1969-1989 Werbeökonom im KSG
- 1989 im September Ausscheiden aus dem Berufsleben mit 65 Jahren
- ab 1989 Ehrenvorsitzender und künstl. Leiter im Schnitzverein und Leiter einer Kinderschnitzgruppe
Zitat Walter Hunger aus dem Jahre 2002:
Mir wurde der ehrenhafte Auftrag zuteil, für die Gornsdorfer 800-Jahrfeier im Jahr 2000, den Ortsbegründer "Mönch Jordan" in Eiche, lebensgroß zu gestalten.
Aus gleichem Anlass entstand im Nachgang "Das Bornkinnl" von Gornsdorf, welches am Heiligabend 2001 als Geschenk des Gemeinderates auf den Altar der Kirche gestellt wurde.
Mein Dank gilt all denen, die bereit waren, angefangen von den Nachkriegsjahren bis in die Gegenwart, etwas für die Volkskunst zu tun.
Ein großes Dankeschön kommt meiner lieben Frau zu Gute, die in all den Jahren großes Verständnis für meine gemeinnützige Tätigkeit aufgebracht hat.